Meine Geburt als Heilung

Wie wir unsere Geburt erleben, hat Einfluss auf unser Sein danach. Mein ganz persönliches, außergewöhnliches und heilendes Geburtserlebnis

DANKBARKEIT

Eine Geburt als Heilung: Eine positive Reise mit Mentaler Geburtsvorbereitung

**Meine Vorgeschichte…**

Nach meiner ersten Geburt brauchte ich lange Zeit, um die Erlebnisse zu verarbeiten. Obwohl der äußere Ablauf reibungslos und ohne Komplikationen erschien, war diese Geburt für mich traumatisierend. Sie fand im Krankenhaus statt, geprägt von Fremdbestimmung, ungewollten Eingriffen und fehlender Kommunikation. Für mich stand fest: Sollte ich noch ein Kind bekommen, dann nur unter meinen Bedingungen – eine selbstbestimmte Hausgeburt mit meiner Hebamme.

Meine Hebamme betreute mich bereits im ersten Wochenbett und half mir, meine Gefühle zu ordnen, Selbstvertrauen zu gewinnen und gestärkt aus dieser Erfahrung hervorzugehen. Während meiner zweiten Schwangerschaft entschied ich mich, zusätzlich einen Positive® Birth Kurs zur mentalen Geburtsvorbereitung zu besuchen. Diese Entscheidung war für mich von unschätzbarem Wert. Ich fühlte mich nicht nur physisch, sondern auch mental wunderbar betreut, unterstützt und gehört. Mit großer Vorfreude und Zuversicht fieberte ich meiner Geburt entgegen – dieses Mal in einem Umfeld, das voller Unterstützung und Positivität war.

**Es geht los…**

...oder doch nicht?

Am Sonntagabend spürte ich stärkere Senkwehen und war mir sicher, dass es nun losging. Dank der mentalen Vorbereitung durch den Positive Birth® Kurs wusste ich, wie wichtig es ist, ruhig und im Alltag zu bleiben. Ich kümmerte mich um die Unterbringung meines Sohnes, um für die Nacht frei zu sein. Meine Hebamme hatte mir gesagt, dass die meisten Babys nachts geboren werden, obwohl ich mir immer eine Morgengeburt gewünscht hatte – manchmal gehen Wünsche in Erfüllung.

Ich informierte meinen Partner, der gerade die Sterne beobachtete. Er räumte hektisch sein Teleskop von der Terrasse und füllte meinen Geburtspool mit Wasser. Mein Wunsch war es, im Wasser, umgeben von sanften Lichterketten und Kerzenlicht, zu gebären. Um Mitternacht bemerkte ich, dass die Wehen nachließen. Dank der Tipps aus dem Kurs beschloss ich, zur Entspannung einen Geburtstagskuchen zu backen und „Sex and the City“ zu schauen, um die Zeit positiv zu nutzen.

**Die Ruhe vor dem Sturm…**

Als gegen 2 Uhr die Wehen komplett verschwanden, vergoss ich literweise Tränen und trauerte um die nicht stattfindende Geburt. Ich zweifelte an meinem Körper und meiner Intuition. Doch das Wissen und die Affirmationen aus dem Positive Birth Kurs halfen mir, meinen Glauben an meinen Körper wiederzufinden. Ich erkannte, dass mein Körper bereits mitten in der Geburt war und mir nur noch etwas Ruhe vor dem Sturm gönnen wollte.

**Jetzt aber wirklich…**

Nach drei Stunden Schlaf erwachte ich mit menstruationsartigem Ziehen. Eingekuschelt in meine Decke lauschte ich in meinen Bauch, als es um 5:30 Uhr knackte. Ich wusste sofort – das ist die Fruchtblase, und ich war einfach sooooo glücklich – ES GEHT LOS!

Ich weckte meinen Partner und wir gingen nach unten, um mit Kaffee auf den Gbeurtsbeginn an zu stoßen und den Geburtsort vorzubereiten. Wir waren voller Vorfreude, dass unsere Tochter nun wirklich kommen würde. Die Atmosphäre zwischen uns war ausgelassen und liebevoll. Jede stärker werdende Wehe erfüllte mich mit Vorfreude. Dank dem Tönen und der Entspannungstechniken aus dem Kurs konnte ich die Wehen besser verarbeiten. Ab 6 Uhr bemerkten wir eine kontinuierliche Steigerung. Ich ging im Wohnzimmer auf und ab und tönte bei jeder Wehe. Mein Partner massierte mir intuitiv den unteren Rücken, was mir unglaublich viel Linderung verschaffte. Jede Wehe nahm ihre schmerzhafte Spitze und ich konnte mich vollständig fallen lassen. Er war meine größte Stütze und wusste intuitiv, was mir half.

Gegen 7 Uhr wurden die Wehen stärker und ich wollte kurz in meinen „Pool“. Ich spürte, dass es nun zügiger voranging und bat meinen Partner, unsere Hebamme zu verständigen. Das Gefühl im warmen Wasser war geborgen – ich wusste, ich würde es erst wieder mit unserem Kind im Arm verlassen. Alles, was ich während der Wehen brauchte, war das von der Decke hängende Tragetuch und die Massage meines Partners. So glitt ich von Wehe zu Wehe. In den Pausen, diesmal völlig schmerzfrei, lachten wir und mein Partner sprach mir Lob und Mut zu. Wir waren in einer Harmonie und intuitiven Verbindung, wie ich es selten erlebt habe. Es mag kitschig klingen, aber ich war erfüllt von Liebe und Sicherheit. Selbst als ich Sorge hatte, ob meine Hebamme rechtzeitig kommt, antwortete mein Partner zuversichtlich und meinte, dass wir das Baby dann eben alleine bekommen würden. (In Wirklichkeit war er natürlich sehr nervös, aber er verbarg es hervorragend.)

Als meine Hebamme gegen 7:45 Uhr eintraf, spürte ich, dass mein Muttermund geöffnet war und mein Baby nach unten drückte. Ich merkte, wie ihr Kopf immer wieder vor und zurück rutschte und sich in mir langsam alles dehnte. Meine Hebamme überprüfte zwischendurch die Herztöne und meinte, meine Tochter wäre tiefenentspannt, was mir den letzten Anstoß gab, mich fallen zu lassen.

**Endspurt…**

Als ich einen Druck am Steißbein spürte, meinte meine Hebamme, dass die Wehen nochmals stärker werden würden und dann die Kleine bald da wäre. Ich sollte mir vorstellen, wie meine Tochter eine Rutsche nehmen müsste. Diese Phase war wirklich intensiv. Ich weiß noch, dass ich während einer Wehe brüllen musste und mir meine Hebamme ganz ruhig und mit einem kleinen Lächeln in die Augen blickte. Ich wusste einfach, dass alles gut ist. Dieser Einklang mit meinem Körper war völlig neu für mich. Es war ein starkes Gefühl, während der Geburt intuitiv zu wissen, wo ich gerade stand, und die Erkenntnis darüber wird mich noch lange begleiten. Die Schiebewehen waren herausfordernd und das Gefühl, als meine Tochter sich hinaus schraubte, war unbeschreiblich. Meine Hebamme beschrieb es als Urkraft, und treffender könnte ich es nicht benennen. Mein Körper bewegte sich intuitiv in dieser Phase und als der Kopf kam, musste ich reflexartig den rechten Fuß aufstellen und meine kniende Position verlassen. Als der Kopf geboren war, überkam mich eine unglaubliche Haltlosigkeit und ich hauchte ein HILFE. Meine Hebamme berührte den Kopf des Kindes und ich schob - mich plötzlich gelöst fühlend - den Körper hinaus und mein Baby tauchte in ihren Armen durchs Wasser empor.

Das Gefühl, der Moment als meine Tochter geboren war, war magisch, unbeschreiblich und voll allumfassender Liebe…

**SIE ist da…**

Um 8:25 Uhr war unser Wunder geboren - ich hatte also meinen Kopf durchgesetzt und meine Morgengeburt bekommen. Mein Partner hielt unsere Tochter zusammen mit mir in unseren Armen und sie blickte uns entspannt und interessiert an. Wir waren so voller Liebe und Glück…

Meine Tochter brachte mir so viel mehr als die Liebe einer Mutter. Sie schenkte mir das absolute Vertrauen in meinen Körper, ein unglaublich starkes Band zu meinem Partner und die Heilung meiner ersten Geburt. Ich hatte eine Traumgeburt, in der ich bis zum Schluss geschützt wurde; es gab nur Sicherheit, Ruhe, Liebe und Vertrauen – ein Umfeld und Gefühle, die ich mir für den Start unserer Tochter gewünscht hatte.

Die Teilnahme am Positive Birth® Kurs hat mir dabei geholfen, diese kraftvolle und selbstbestimmte Geburt zu erleben. Die mentalen Techniken, die ich gelernt habe, gaben mir das Vertrauen und die Ruhe, die ich brauchte, um diesen wunderbaren Moment zu meistern. Es gibt nichts, was wir anders gemacht hätten, und ich empfinde eine unglaublich tiefe Dankbarkeit für dieses Erlebnis.